Chronik

1919 – Der ehemalige Militärtrompeter Heinrich Saigger gründet mit acht weiteren Musikkameraden die Musikkapelle Willofs. Im Herbst beginnen die Proben bei Kerzenlicht und Petroleumlampen – damals noch einstimmig.
Erster Auftritt am Heiligen Abend mit „Stille Nacht, heilige Nacht“. Das offizielle Gründungsdatum der Musikkapelle Willofs ist der 26. Dezember 1919.

1927 - Die Musiker erstellen gemeinsam ein „Testament“ als erste schriftliche Satzung. Es wird festgelegt, was im Falle einer Auflösung mit dem Eigentum der Kapelle geschehen soll.

Erste Teilnahme am Musikfest in Obergünzburg. Bei der Generalprobe am Morgen der Wertungsspiele wird das Stück noch umgeworfen. Einige Musiker verstecken kurz vor dem Auftritt aus Spaß das Mundstück eines Kameraden. Mit dem Ergebnis von 73 Punkten in der Unterstufe sind die Musiker sehr zufrieden.

1932 - Der Pfarrer untersagt die feierliche Umrahmung der Hochzeitsfeier von Musikkamerad Josef Ego. Blechmusik sei in keinster Weise passend für eine kirchliche Feier. Die Musiker spielen trotzdem.

1935 - Der Pfarrer verlässt Willofs. Dazu ist in der Chronik vermerkt: „Eine bessere Zukunft ist angebrochen.“
Trotzdem soll die Kapelle wegen mangelnden Musikinteresses der Bevölkerung aufgelöst werden. In einer öffentlichen Gemeinderatssitzung setzen sich Bürgermeister und der neue Pfarrer Roth – glücklicherweise selbst Musikant – für den Erhalt der Musikkapelle ein. Eine Spende der Gemeinde bekräftigt die Anerkennung und die Kapelle bleibt bestehen.

1939 - Nach fast 20-jähriger Tätigkeit verabschiedet sich Dirigent Heinrich Saigger von seinen Musikern und zieht nach Markdorf am Bodensee.
Martin Hengeler übernimmt den Dirigentenstab.

1947 - Martin Hengeler verlässt Willofs aus beruflichen Gründen und übergibt den Dirigentenstab an den ehemaligen Militär-Musiker Franz Fuchs aus dem Sudetenland. Während die Musikproben bisher in Privathäusern abgehalten wurden, finden sie nun im neuen Schulhaus statt.

1949 - Dirigent Fuchs stürzt nach einem Auftritt mit der Flüchtlings-Kapelle Obergünzburg und verunglückt tödlich. Der erst 20-jährige Alfons Kennerknecht übernimmt das Amt des Dirigenten. Er setzt sich, in späteren Jahren auch mit Unterstützung seiner Stellvertreter Konrad Wölfle und Ludwig Trunzer, fleißig für neue Auftritte und die Ausbildung junger Musiker ein. Mit unzähligen von Hand geschriebenen Stücken erweitert er das Repertoire der Kapelle. Etliche Stücke werden bis heute gespielt, vor allem sein selbst komponierter „Letzter Gruß“ zum Tode eines Musikkameraden.

1952 - Beitritt zum Allgäu-Schwäbischen Musikbund.

1955 - Gründung der 7-Mann-Tanzkapelle „D‘Obermindeltaler“. Mit selbst arrangierten Noten aktueller Schlager wird die kleine Besetzung weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt

1959 - Die Kapelle bekommt erstmals eine einheitliche Uniform, die u.a. durch großzügige Spenden der Bevölkerung finanziert wird.
Am 3. Oktober feiert die Kapelle ihr 40-jähriges Jubiläum. Unter den Gästen sind der Gründer Heinrich Saigger, sowie ehemalige Musiker, die teilweise über 100 km weit angereist sind.

1964 - Das Jahreskonzert findet zum ersten Mal am Samstagabend vor Muttertag statt und wird bis heute an diesem Termin veranstaltet.

1965 - Dirigent Alfons Kennerknecht gründet die Obergünzburger Jugendkapelle mit der Unterstützung von 13 Willofser Musikanten.

1969 - Im Jubiläumsjahr wird die Kapelle neu eingekleidet. Beim Muttertagskonzert präsentieren sich die Musiker erstmals im damals modischen „Allgäuer Gwand“: Hellgraue, kragenlose Jacke, rote Weste, schwarze Kniebundhose, graue Strümpfe, schwarze Schuhe und schwarzer Trachtenhut.

Vom 20. bis 27. September feiert die Musikkapelle ihr 50-jähriges Bestehen. Sogar Heinrich Saigger, Gründungsvater der Kapelle, reist als 80-jähriger extra vom Bodensee an. Das bis dato aktive Gründungsmitglied Andreas Feneberg (Bass) wird für 50 Jahre Treue geehrt und verabschiedet sich in den musikalischen Ruhestand.

Die Musikkapelle begleitet den ersten Besuch in Willofs (Hessen) und beeindruckt die überraschten Hessen mit flotter Marschmusik auf der Dorfstraße.

1972 - Nach über 20 Jahren als Dirigent übergibt Alfons Kennerknecht sein Amt an den erst 24-jährigen Xaver Schad, der bereits die Willofser Tanzkapelle „Sexboys“ leitet. Mit seinen Eigenarrangements im „James-Last-Stil“ verschafft er der Kapelle ein Alleinstellungsmerkmal und macht sie über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.

Gründer und Dirigent Heinrich Saigger verstirbt mit 83 Jahren in seiner neuen Heimat am Bodensee. Eine Abordnung von 10 Musikern erweist ihm die letzte Ehre.

1973 - Im ersten Jahr nach dem Dirigentenwechsel gewinnt die Musikkapelle gleich zwei Stimmungswettbewerbe (Böhen und Obergünzburg) und erspielt sich ein Preisgeld von insgesamt 800,- DM.

Erster Auftritt der Willofser Trommlermädchen beim Bezirksmusikfest in Wald.

1980 - Die Musiker kleiden sich dank vieler Spenden von Bevölkerung, ASM und Marktgemeinde neu ein. Die neue Uniform besteht aus langer schwarzer Hose und der heute noch getragenen grünen Jacke mit roter Weste.

 

Großes Dreifachfest vom 24. Juli bis 3. August: 60 Jahre Musikkapelle, 50 Jahre Schützenverein und 100 Jahre Feuerwehr. Beim großen Musikertreffen feiern 29 Kapellen gemeinsam mit den Willofser Musikanten

1981 - Erste Reise nach Arzfeld und Begründung der Freundschaft mit dem Musikverein Arzfeld (Eifel).

1987 - Willofs musiziert ab sofort mit Damen: Das neue Flötenregister erweitert das Klangbild der Kapelle und ebnet den Weg für die Oberstufe.

1993 - Die Musikkapelle Willofs wird in das Vereinregister eingetragen und trägt ab sofort den Zusatz e.V.

1994 - Anlässlich des Musikfestes kleiden sich die Herren der Kapelle mit einer neuen Kniebundhose aus Hirschleder ein. Peter Fühner stellt „modernste Technik“ – einen Computer – zum Erstellen der Festschrift zur Verfügung.

 

28. Bezirksmusikfest vom 29. Juni - 04. Juli:
Zum 75-jährigen Gründungsjubiläum feiert die Musikkapelle ihr großes Fest. Highlight ist das ausverkaufte Konzert der „Zillertaler Schürzenjäger“ am Festmontag mit 4.000 Besuchern.

 

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres findet in der Klosterkirche Irsee ein Kirchenkonzert zugunsten der „Aktion Sorgenkind“ statt. Das Konzert wird von einem Kamerateam des ZDF gefilmt und in einem Ausschnitt ausgestrahlt.

 

Erster Auftritt der neu gegründeten „Willofser Alphornbläser“ mit Xaver und Jürgen Schad, Peter Fühner und Hans Feneberg am Heiligen Abend.

1996 - Erster Auftritt in Nindorf (Schleswig-Holstein) mit Showprogramm: Holzhacker-Buam, Schuhplattler, Wahl der Alphornkönigin.

1997 - Xaver Schad übergibt nach 25 Jahren die Leitung der Kapelle an Robert Bräckle. Damit übernimmt traditionell wieder ein engagierter junger Musiker aus den eigenen Reihen die musikalische Leitung. Als Gründungsmitglied der Schwindligen 15 und ehemaliger Wehrdienstleistender beim Gebirgsmusikkorps in Garmisch-Partenkirchen bringt er bereits viele Jahre musikalischer Erfahrung mit und führt bis 2021 den Taktstock in Willofs.

 

Spatenstich für das Willofser Bürgerhaus: Der Verein freut sich unter anderem auch über einen neuen Probenraum. Bis zur Eröffnung leisten die Willofser rund 25.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

1999 - Umzug in den neuen Proberaum im Bürgerhaus. Zur Ausstattung gehören u.a. Wandklappen zur Klangverbesserung, Einbauschränke für Noten, Trachten und Technik und eine Galerie mit Wertungsspiel-Urkunden.

2007 - Hans Feneberg übergibt nach 20 Jahren den Vorsitz der Kapelle. Neben zahlreichen Veranstaltungen und Auftritten in Nah und Fern prägen vor allem das Bezirksmusikfest 1994 und der Umzug ins Bürgerhaus Willofs seine lange Amtszeit.

2009 - Gründung der Jugendkapelle „W.E.R. spielt?!“ mit Musikern der Kapellen Willofs, Ebersbach und Ronsberg.

2014 - Zum 20-jährigen Gründungsjubiläum der Willofser Alphornbläser findet im Rahmen des Stadelfestes ein großes Alphorntreffen statt.

2019 - Zu Beginn des Jahres erhält auch das letzte verbliebene Register – die Schlagzeuger – weiblichen Zuwachs. Die Hauptkapelle musiziert im Jubiläumsjahr mit 25 Damen und 35 Herren.

 

Nach 60 Jahren aktiver Mitgliedschaft ist der ehemalige Dirigent Xaver Schad der Willofser Musikant mit den meisten „Dienstjahren“. Im Rahmen des Festaktes zum Bezirksmusikfest wird er zum Ehrendirigenten ernannt. Zum Ende des Jahres gibt er allerdings seinen Abschied aus der Kapelle bekannt.

 

Die Kapelle feiert ihr 100-jähriges Bestehen mit dem großen Bezirksmusikfest vom 4. bis 7. Juli und der feierlichen Übergabe der ProMusica-Plakette.

2021 - Auf der pandemiebdeingt um ein halbes Jahr verschobenen Generalversammlung wird Matthias Fendt zum Nachfolger von Robert Bräckle ins Amt des Dirigenten gewählt. Robert stellte sich nach fast 25 Jahren in diesem Amt nicht mehr zur Verfügung. Mit Matthias übernimmt wieder ein engagierter junger Musiker den Taktstock. Unerfahren ist er deswegen aber nicht, er leitet schon mehrere Jahre erfolgreich die Jugendkapelle „W.E.R. spielt?!“ und ist als Musiker in zahlreichen verschiedenen anderen Formationen unterwegs.

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